Sizilien Gela
Tetradrachme 465/450 v. Chr. Langsame Quadriga vor ionischer Säule / Menschenköpfige Stierprotome (Flussgott Gelas). Jenkins, Gela 239; HGC 339. 17.28 g.; Fast sehr schön Graffito im Revers: DIONUSOS KALOS
Ex Slg. Trinakria und Auktion Peus Nachf. 329, 1990, 82.
Das Graffito, das die Schönheit eines Jünglings namens Dionysios preist, ist ein unmittelbares Zeugnis der Paiderastía, der sogenannten Knabenliebe der Griechen. Inschriften dieser Art finden sich überall in der griechischen Welt, etwa an Gebäuden oder Statuen sowie auch auf den verschiedensten Keramikgegenständen. Bei den Letzteren handelt es sich häufig um Trinkgefäße oder Ähnliches, welche ein jeweiliger Verehrer dem von ihm angebeteten Knaben dediziert hat. Auf Münzen sind Graffiti dieser Art unserer Kenntnis nach bislang nicht nachweisbar gewesen. Dem unbekannten Liebhaber ist hier offenkundig nichts Besseres eingefallen, als seinem Dionysios ein Geldgeschenk zu machen. Über die Fantasie und den Geschmack des Mannes lässt sich streiten, aber immerhin hat er uns auf diese Weise ein schönes Dokument griechischen Alltagslebens in einem ungewohnten Zusammenhang beschert.