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Gorny & Mosch
Auction 284  7-8 Mar 2022
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Lot 90

Estimate: 1500 EUR
Price realized: 3100 EUR
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GRIECHEN
SÜDFRANKREICH. MASSALIA.
Hemiobol ø 8mm (0,59g). 490 - 470 v. Chr. Vs.: Kopf eines Afrikaners n. r. Rs.: Quadratum incusum mit unregelmäßigen Feldern. Furtwängler J 20 (dieses Exemplar!)
RR! Kabinettstönung, ss-vz

Ex Sammlung Graeculus
Massalia wurde um 600 v. Chr. als Handelsstützpunkt der Phokäer an der Mündung der Rhone gegründet und entwickelte sich aufgrund dieser günstigen strategischen Lage zu einer wohlhabenen Polis mit weitreichendem Wirkungsraum besonders in das Gebiet des keltischen Galliens, dessen Münzprägung wesentlich von den massaliotischen Prägungen beeinflußt ist. Im 6. und 5. Jh. v. Chr. wurden vorwiegend für den lokalen Handel Serien von Kleinmünzen mit mindestens 36 verschiedenen Münztypen herausgegeben, die offenbar im Wesentlichen von griechischen Stempelschneidern geschaffen wurden und ihrerseits von der nordwestkleinasiatischen Münzprägung beeinflußt sind. Zusammenfassend behandelt werden diese von Andreas E.Furtwängler in der Publikation "Monnaies grecques en Gaule" von 1978, in der nachgewiesen wird, dass diese Münzen tatsächlich in Massalia hergestellt wurden und nicht, wie oft angenommen, in anderen, zentraler gelegenen Münzstätten. Den Dreh- und Angelpunkt dieser Diskussion bildet der Schatzfund von Auriol, einem Städtchen in der Nähe von Marseille, der 1867 geborgen wurde und über 2100 dieser Kleinmünzen - wohl auch unser Exemplar - enthielt. Die aus griechischer Sicht periphere Lage von Massalia führt allerdings bis heute dazu, dass diese Typen in vielen einschlägigen Überblickswerken und Gesamtdarstellungen nicht erscheinen.
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