Leipziger Münzhandlung Heidrun Höhn
Auction 99 12-14 May 2022
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Medailleur Wermuth, Christian 1661 - 1739
Zinngussmedaille 1700 (späterer Guss). Auf den Numismatiker Wilhelm Ernst Tentzel. Brustbild nach rechts, WILHELMVS ERNESTVS TENTZELIVS / Elefant steht der Sonne zugewandt mit erhobenem Rüssel und von Gänsen seitlich angeschnattert, NON CVRAT VVLGI SIBILOS MENS CONSCIA RECTI (= Nicht sorgt sich der in die Wahrheit eingeweihte Geist um das Zischen des Pöbels). 31 mm, 11,34 g Wohlfahrt zu 00 016 (Zinn, mit Randschrift) Slg. v. d. Heyden 2335 (ohne Randschrift) Slg. Merseburger zu 4571 (RR, Bronze) Ampach zu 10031 (Bronze) Wissenschaftshistorisch interessantes Exemplar. Min. Gussfehler, sehr schön+
Wilhelm Ernst Tentzel (1659-1707) war ein deutscher Universalgelehrter und Numismatiker. Er gilt als Begründer der modernen Beschäftigung mit der sächsischen Numismatik. Diese Medaille zeigt das Porträt Tentzels im Avers und im Revers einen von Gänsen ausgespotteten Elefanten, der dessen unbeeindruckt der Sonne entgegenblickt. Bei dieser Darstellung handelt es sich um die Verbildlichung einer interessanten Anekdote aus dem Leben Tentzels. 1695 fand man bei Tonna die Überreste eines frühgeschichtlichen Waldelefanten. Während Tentzel, der sich auch um die naturgeschichtlichen Studien bemühte, die biologische Einordnung gelang, sah sie der herzogliche Leibarzt als eine Art Mineral. Tentzel publizierte seine Beobachtungen ein Jahr später in seiner Abhandlung „Epistola de sceleto elephantino". Diese Erkenntnisse wurden jedoch nicht anerkannt und oftmals belächelt; erst ein 2. Fund eines Waldelefanten in dieser Region verschaffte Tentzel schlussendlich die verdiente Anerkennung seiner richtigen Beschreibung. Somit steht hier die Entdeckung Tentzels, der Waldelefant, gleichzeitig als ein Sinnbild für Tentzel selbst, der sich unbeirrt, "dickhäutig wie ein Elefant" und unbeeindruckt vom "Geschnatter der Gänse", deren in Fabeln und Märchen oftmals zuerkannte Eigenschaft der Oberflächlichkeit und Dummheit man an dieser Stelle nicht erwähnen müsse, trotzdem der Sonne, dem Symbol für starke Willenskraft, Wachheit und klares Denken, entgegenstreckt und seinen Kritikern das Hinterteil zuwendet. Somit ist diese Medaille als eine Art satirische Medaille zu verstehen, die Tentzel als Wissenschaftler ehrt. Denn der Medailleur dieses Stückes, Christian Wermuth, war es schließlich, der nach dem Tod Tentzels 1707, sein Werk der Saxonia Numismatica Lineae Ernestinae et Lineae Albertinae bis 1714 weiterführte und vollendete.
Zinngussmedaille 1700 (späterer Guss). Auf den Numismatiker Wilhelm Ernst Tentzel. Brustbild nach rechts, WILHELMVS ERNESTVS TENTZELIVS / Elefant steht der Sonne zugewandt mit erhobenem Rüssel und von Gänsen seitlich angeschnattert, NON CVRAT VVLGI SIBILOS MENS CONSCIA RECTI (= Nicht sorgt sich der in die Wahrheit eingeweihte Geist um das Zischen des Pöbels). 31 mm, 11,34 g Wohlfahrt zu 00 016 (Zinn, mit Randschrift) Slg. v. d. Heyden 2335 (ohne Randschrift) Slg. Merseburger zu 4571 (RR, Bronze) Ampach zu 10031 (Bronze) Wissenschaftshistorisch interessantes Exemplar. Min. Gussfehler, sehr schön+
Wilhelm Ernst Tentzel (1659-1707) war ein deutscher Universalgelehrter und Numismatiker. Er gilt als Begründer der modernen Beschäftigung mit der sächsischen Numismatik. Diese Medaille zeigt das Porträt Tentzels im Avers und im Revers einen von Gänsen ausgespotteten Elefanten, der dessen unbeeindruckt der Sonne entgegenblickt. Bei dieser Darstellung handelt es sich um die Verbildlichung einer interessanten Anekdote aus dem Leben Tentzels. 1695 fand man bei Tonna die Überreste eines frühgeschichtlichen Waldelefanten. Während Tentzel, der sich auch um die naturgeschichtlichen Studien bemühte, die biologische Einordnung gelang, sah sie der herzogliche Leibarzt als eine Art Mineral. Tentzel publizierte seine Beobachtungen ein Jahr später in seiner Abhandlung „Epistola de sceleto elephantino". Diese Erkenntnisse wurden jedoch nicht anerkannt und oftmals belächelt; erst ein 2. Fund eines Waldelefanten in dieser Region verschaffte Tentzel schlussendlich die verdiente Anerkennung seiner richtigen Beschreibung. Somit steht hier die Entdeckung Tentzels, der Waldelefant, gleichzeitig als ein Sinnbild für Tentzel selbst, der sich unbeirrt, "dickhäutig wie ein Elefant" und unbeeindruckt vom "Geschnatter der Gänse", deren in Fabeln und Märchen oftmals zuerkannte Eigenschaft der Oberflächlichkeit und Dummheit man an dieser Stelle nicht erwähnen müsse, trotzdem der Sonne, dem Symbol für starke Willenskraft, Wachheit und klares Denken, entgegenstreckt und seinen Kritikern das Hinterteil zuwendet. Somit ist diese Medaille als eine Art satirische Medaille zu verstehen, die Tentzel als Wissenschaftler ehrt. Denn der Medailleur dieses Stückes, Christian Wermuth, war es schließlich, der nach dem Tod Tentzels 1707, sein Werk der Saxonia Numismatica Lineae Ernestinae et Lineae Albertinae bis 1714 weiterführte und vollendete.