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Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG
Auction 242  20 November 2013
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Lot 3354

Estimate: 600 EUR
Price realized: 900 EUR
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DEUTSCHE MEDAILLEN
DIE STADT AUGSBURG

Vergoldete Silbergußmedaille 1578, Werkstatt vermutlich Drentwett, auf die Taufe der Patriziertochter Magdalena Linck. Bärtiges Brustbild des Theologen Jakob Rülich r. in geistlichem Ornat und mit Halskrause//Sechs Zeilen eingravierte Schrift: MAGDA / LENA LINCKIN / GEBORN XXVII / IENNER AVF DEN / ABENT NACH VIII / VHR M D L XXVIII, darunter erhabenes, zweifeldiges Wappen. Das Stück ist in einem geflochtenen Ring eingefaßt. 40,73 mm; 20,62 g. Habich (Vorderseite vgl. II, 1, Nr. 2920).
Zeitgenössischer Guß in alter Einfassung. Sehr schöne Arbeit

Jakob Rülich der Ältere wurde 1528 geboren. Nach dem Studium der Theologie in Wittenberg war er von 1552 bis 1555 Diakon an St. Ulrich in Augsburg. Von 1555 bis zu seinem Tod im Jahre 1585 wirkte er als Pfarrer der Kirche Zum Heiligen Kreuz in Augsburg. Die vorliegende Medaille gibt das Geburtsdatum des Geistlichen indirekt mit AET SVÆ 45 ("in seinem 45. Lebensjahr") 1573 an. In der Auktion Merzbacher (München) vom 10. Januar 1914 wurde unter der Nr. 81 (Tf. IX) ein ähnliches Stück mit anderer Rückseitengravur (CAROLVS / GERING NA / TVS XIII OCTOB / VESPERI MEDIA • V / M • D • LXXVII) angeboten. Dort wurde die Medaille in Bezug zu seinem Sohn Jakob Rülich dem Jüngeren (1559-1612, Studium in Tübingen, seit 1592 Pfarrer in Augsburg gesetzt ("Der in der Medaille Dargestellt war wohl der Vater desselben,"), was angesichts des Wirkungszeitraums jedoch nicht stimmen kann. Georg Habich (II, 1, S. 423, Nr. 2920) schreibt die Gestaltung des Vorderseitenbildes dem Augsburger Meister Balduin Drentwett (1572-1612) und seiner Werkstatt zu. Die Taufmedaillen wurden wie auch das vorliegende Exemplar mit einem geflochtenen Ring gefaßt, vergoldet und mit einem Henkel versehen, der bei diesem Stück offenbar später entfernt worden ist (vgl. Das Stück der Auktion Merzbacher). Die Augsburger Patrizier- und Kaufmannsfamilie Linck (auch Glingg oder Lingg in den Schriftquellen) ist von 1389 bis ins 17. Jahrhundert nachweisbar und gehörte seit 1529 zum Reichsadel (vgl. Häberlein, M. / Kuhn, C.: Fremde Sprachen in frühneuzeitlichen Städten. Lernende, Lehrende und Lehrwerke, Wiesbaden 2010, S. 26, 35-36). Bei der auf der Medaille genannten MAGDALENA LINCKIN handelt es sich möglicherweise um die Tochter des Kaufmanns Melchior Linck (geb. 1529, gest. 25. Juli 1587), der von 1551 bis 1573 Teilhaber der Haug-Langnauer-Linck-Gesellschaft war. Der Name Magdalena taucht im prachtvoll illustrierten Stammbuch (Staats- und Stadtbibliothek Augsburg 2° Cod. Aug. 489) der Familie Linck häufiger auf. So heiratete sein Vater Ulrich Lick (geb. 1495, gest. 30. Oktober 1560) in zwei Ehen zunächst 1527 Magdalena Herwart und später 1543 Magdalena Hofmaier aus bedeutenden Augsburger Patrizierfamilien. Es könnte also sein, daß hier genannte Magdalena Linck den Namen der Großmutter bekam und der bedeutende Augsburger Theologe Jakob Rülich der Ältere ihr Taufpate war. Das auf der Medaille abgebildete Wappen entspricht dem Familienwappen des Geschlechts der Linck, wie es um 1560/1561 im Stammbuch (Staats- und Stadtbibliothek Augsburg 2° Co. Aug. 489, 3v/4r) erscheint: (in: Bock, H.: Bebilderte Geschlechterbücher, in: GENEALOGIE 2/2012, S. 130-131).

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