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Paul-Francis Jacquier Numismatique Antique
Auction 50  16-17 Sep 2022
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Lot 527

Starting price: 3200 EUR
Price realized: 7000 EUR
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RÖMISCHE KAISERZEIT. CONSTANTINUS I, Augustus 307-337 . Nummus, Constantinopolis, 327. CONSTANTI–NVS MAX AVG. Kopf mit Lorbeerkranz rechts. Rv/ SPES PVBLIC/A / CONS. Labarum mit drei Medaillons und von Christogramm bekrönt, eine sich am Boden windende Schlange durchbohrend. C551 (40 Fr.); RIC 572, 19; P. Bruun, The Christian Signs on the Coins of Constantine in: Studies in Constantinian Numismatics, Papers From 1954-1988, Acta Instituti Romani Finlandiae Vol. XII, 1991, 61, 10a. 3,24 g.
Von größter Seltenheit! Fast vorzüglich/vorzüglich

Das erste eindeutig christliche Bildmotiv auf einer römischen Münze. Ex Lanz 117 (2003), Los 1231.
Die interessante Rückseite mit dem vom Christusmonogramm bekrönten Labarum, das eine sich windende Schlange durchbohrt, erinnert u.a. an den endgültigen Sieg Constantins über seinen Gegner Licinius I. (324). Dieser wird mit der Schlange gleichgesetzt, dem traditionellen Symbol der dunklen Mächte im christlichen Glauben und somit dämonisiert. In der heidnisch-römischen Religion hingegen war die Schlange ein Symbol für die Heilkraft des Aesculap und somit ein Tier, das im Kult verehrt wurde. Nun durchbohren Constantins Feldzeichen, versehen mit dem Emblem des Christentums, den heidnischen Feind. Licinius war ursprünglich den christlichen Interessen gegenüber tolerant. Erst nach Jahren des Konflikts mit Constantin begann er im Osten des Reiches mit der Christenverfolgung, nachdem er an der Loyalität seiner christlichen Untertanen zweifeln mußte. In dieser Darstellung nur den Sieg des Christentums über das Heidentum zu sehen, wäre zu einfach. Vielmehr ist ebenso die innenpolitische Rivalität zwischen Licinius und Constantin impliziert, aus der schließlich Constantin als der glückliche Sieger hervorging.
Außerdem geriet im Jahr 326 n. Chr. die kaiserliche Familie durch den Tod des Thronfolgers Crispus und der mitschuldigen Ehefrau Constantins, Fausta, in eine Krise und es folgte eine Zeit der Reue. Die Mutter des Kaisers, Helena, unternahm dann eine Pilgerreise ins Heilige Land, unter anderem um die Sünden des kaiserlichen Haushalts zu sühnen, sie entdeckte dabei eine Reihe wichtiger heiliger Reliquien, darunter das Wahre Kreuz, das sie nach Constantinopel zurückbrachte. Man hoffte nun, eine neue Hauptstadt zu schaffen, die nicht von den Fehlern der alten befleckt war. Auch diese Tatsache erklärt diese interessante und seltene Prägung.
Siehe hierzu P. Bruun, The Christian Signs on the Coins of Constantine in: Studies in Constantinian Numismatics, Papers From 1954-1988, Acta Instituti Romani Finlandiae Vol. XII, Rom 1991, 61-62 (= Arctos, Acta Philologica Fennica, Nova SeriesVol. III, 1962, 5-35); Garbsch-Overbeck, 110-111, Abb. M146. Weitere interessante Literatur zu diesem Thema: Eusebius, Vit. const., I, 31. J. Lafaurie, RN 1955, 236-237, pl. IX, 2. P. Bastien, Le chrisme dans la numismatique de la dynastie constantinienne in: Catalogue de l'Exposition « Collectionneurs et Collections numismatiques » à la Monnaie de Paris, Paris 1968, 111-121; M. Thirion, BCEN Vol. 6,1, 1969, 10-12; P. Bruun, RIC VII, 61-64; Ch. Odahl, Christian Symbols in Military Motifs on Constantine´s Coinage in: SAN Vol. XIII,4, 1982-1983, 68-69 und zuletzt: B. Overbeck, Das Silbermedaillon aus der Münzstätte Ticinum (Iconografica 3), 23-24, Abb. 43.
Schätzung: EUR 3500
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