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Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG
Auction 375  29-30 Sep 2022
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Lot 2466

Estimate: 500 EUR
Price realized: 1200 EUR
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MÜNSTER. STADT

Doppeltaler 1534. Wiedertäufer. Prägung des 17. Jahrhunderts. 59,43 g. Dav. 9583 Anm.; Geisberg 9.
Hübsche Patina, kl. Stempelfehler, sehr schön +

Am 15. Februar 1533 wurde die Reformation in Münster durch einen Vertrag zwischen Bürgerschaft und Bischof Franz von Waldeck legalisiert. Der ursprünglich lutherisch predigende Theologe Rothmann übernahm zunehmend die Lehren der Wiedertäufer. Die Wiedertäufer bestritten die Gültigkeit der Kindstaufe und verlangten eine bewußte Zweittaufe. Diese religiöse Forderung verband sich bald mit apokalyptischen Schwärmereien, Weltuntergangsvoraussagen und der Ablehnung der staatlichen, sozialen und kirchlichen Gegebenheiten. Schon 1528 hatte Kaiser Karl V. ein Mandat erlassen, das die Wiedertäufer mit der Todesstrafe bedrohte. Daraufhin wurde diese Religionsbewegung scharf verfolgt. In Münster gewann die Partei der Wiedertäufer schließlich die Ratsmehrheit, plünderte Klöster, Kirchen und Archive, schaffte Privateigentum und Einehe ab und sorgte für Zugang von allerhand Gesindel, was zahlreiche einheimische Bürger zum Verlassen der Stadt bewog. Bischof Franz von Waldeck konnte die Stadt zunächst militärisch nicht einnehmen. Erst mit Hilfe von Reichstruppen konnte Münster am 24. Juni 1535 zurückerobert werden. Die Anführer der Wiedertäuferbewegung wurden nach gescheiterten Bekehrungsversuchen am 26. Januar 1536 auf dem Marktplatz der Stadt grausam hingerichtet. Ihre Leichen wurden in eisernen Körben am Turm der Lambertikirche aufgehangen, wo sie bis 1881 blieben.
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