RÖMISCHE KAISERZEIT.
Augustus, 27 v. Chr. - 14 n. Chr. Denar (3,82g). 19 v. Chr. Mzst. Rom. Münzmeister M. Durmius. Vs.: CAESAR AVGVSTVS, Kopf n. r. Rs.: [M D]VRMIVS [I]IIVIR, Löwe reißt Hirsch. RIC 318; C. 431; BMC 63; BN 213; Küter S. 138 ff.
Feine alte Kabinetttönung, kleiner Schrötlingsriss, fast vz
Ex UBS Gold & Numismatics, Zürich, Auktion 78, 2008, Los 1302; aus der Ravel Collection.
Das Motiv der Tierkampfgruppe wurde in Zusammenhang mit Didrachmen der lukanischen Stadt Velia um 440/35 v. Chr. gebracht. Es besteht eine Ähnlichkeit zwischen den Silberprägungen Velias und den stadtrömischen. Allerdings gibt es im Detail einige Abweichungen. Tatsächlich hat das Motiv der Tierkampfgruppe aber eine deutlich ältere Tradition. Im Orient trat es bereits im 3. Jt. v. Chr. auf und in der Ägäis in mykenisch-minoischer Zeit. In der 1. Hälfte des 8. Jhs. v. Chr. wurde das Motiv in der geometrischen Kunst verwendet und verbreitete sich in der Glyptik bis nach Etrurien. Wahrscheinlich ist das Motiv über etruskische Skarabäen auf römische Gemmen übergegangen, das dort seit dem 1. Jh. v. Chr. zu finden ist. Weiterhin war auf dem Kapitol in Rom eine plastische Löwenkampfgruppe des Frühhellenismus aufgestellt, die als Beutekunst nach Rom gekommen war und ebenfalls Einfluss ausgeübt haben könnte. Die Forschung weist dem Motiv der Tierkampfgruppe eine apotropäische oder magische Funktion zu und sieht in ihr auch ein Symbol für das menschliche Schicksal und den Tod. Eine andere Meinung sieht darin einfach ein Bild, das die Realität im Orient und frühen Griechenland widergespiegelt hat.