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Dr. Busso Peus Nachf.
Auction 433  1-3 Nov 2022
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Lot 1073

Estimate: 12 500 EUR
Price realized: 26 000 EUR
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Bruttium Rhegion
Tetradrachme 415/387 v. Chr. Löwenkopf von vorn in Perlkreis / Kopf des Apollon mit Lorbeerkranz, dahinter 2 Olivenblätter. 7h. Herzfelder, S. 114, 88a (dies Exemplar); Rutter, HN 2496; HGC 1638. 17.27 g.; 23,9 mm. Feine Tönung - Hohes Relief Selten Vorzüglich/Fast vorzüglich
Aus der Sammlung eines Provenienz-Enthusiasten.

Ex Slg. Prinz Chatkowski (= Auktion Egger 20, 7.1.1908, 22 - "Prachtexemplar von sehr gutem Stil, in hohem Relief"), ex Auktionen Cahn 84, 29.11.1933, 97 und MMAG Basel X, 22.6.1951, 186 sowie ex Slg. Stoecklin und Auktion Nomos AG 14, 17.5.2017, 46. Man beachte die seitwärts gerichteten Pupillen des Löwen. Was zunächst wie eine kecke Laune eines Stempelschneiders wirken mag, dürfte eine tiefere Bedeutung gehabt haben. In der Antike galt der Löwe als das "Augentier" par excellence. So lag bspw. für Plinius dessen gesamte Kraft in seinen Augen (omnis vis constat in oculis). Als besonders gefährlich galt zudem der "schräge Blick" (griech. lóxon ómma, lat. obliquus oculus), über den gewisse Wesen verfügten und der hier vermutlich bildlich umgesetzt wurde. Der Gräzist Thomas Rakoczy spannt die Brücke bis in die heutige Zeit: "Auch das altertümliche deutsche Wort für Neid, ,Scheelsucht', bedeutet nichts anderes als ,schräger Blick', wie überhaupt bei dem Adjektiv ,scheel' die umfassende Bedeutung ,schief' früh auf das Auge eingeschränkt war." Der schräge Blick findet sich gelegentlich auch bei Gorgoneia, die nicht nur in ihrer frontalen Reduktion auf die Gesichtspartie Verbindungen zu diesem Löwenkopf haben.
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