DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
SAYN
PRÄGEWERKZEUGE
Lot von drei Prägeeisen: 1.) Sayn-Wittgenstein-Berleburg - Untereisen zur Rückseite eines Probeguldens 1676 von Gustav (1657-1701) oder Georg Wilhelm (1643-1684) (M.-J./V. zu Nr. 215): Berleburger Wappen, von zwei Helmen (Helmzier Pfauenfeder und Turm) gekrönt. 31 x 10 cm. Eisenstempel mit spitz zulaufendem Einsatz; 2.) Sayn-Wittgenstein-Berleburg - Obereisen zur Rückseite eines Guldens 1676 von Gustav (1657-1701) (M.-J./V. zu Nr. 218): Gekröntes Wappen. 18 x 4 cm. Eisenstempel mit breit geschlagener Oberseite; 3.) Stolberg-Wernigerode - Obereisen zur Vorderseite eines 16-Gute-Groschen-Stückes 1674 von Ernst und Ludwig Christian (1672-1677) (Friederich vgl. 1359- 1367 - wahrscheinlich unedierte Variante): Wert in fünf Zeilen, Außenumschrift im Kordelkreis. 12 x 4 cm. Eisenstempel mit breit geschlagener Oberseite.
3 Stück. Hochinteressantes und gut erhaltenes Ensemble
mit großer Bedeutung für die altdeutsche Geldgeschichte
Die Verbindung zwischen diesen drei Prägestempeln führt über den Münzmeister Johann Bostelmann, der in der gemeinsamen Regierungszeit von Ernst und Ludwig Christian (1672-1677) die Münzstätte in Wernigerode betrieben hatte. Nach dem 1674 die Minderwertigkeit der von Bostelmann ausgebrachten Münzen festgestellt wurde und diese devalviert wurden, musste Bostelmann Wernigerode verlassen und stellte sich in den Dienst der Fürsten von Sayn-Wittgenstein. Sein Vermögen wurde von den Fürsten von Stollberg-Wernigerode konfisziert und einbehalten. Da dieses Konvolut von Prägestempeln aus fürstlichem Besitz stammt, lässt sich vermuten, dass Bostelmann dieses Prägewerkzeug in die Sayn-Wittgensteinsche Prägestätte mitgenommen hat (vgl. Friederich S. 296-297).