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Gorny & Mosch
Auction 293  6-7 Mar 2023
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Lot 679

Estimate: 80 EUR
Lot unsold
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RÖMISCHE BLEISIEGEL.
Konische Bleiplombe ø 17mm (4,64g). 2. - 5. Jh. n. Chr. Herakles mit umhängendem Löwenfell steht leicht zurückgewandt n. r., stützt seine Linke auf die Keule u. fasst sich erschrocken vor der sich aufbäumenden vielköpfigen Hydra von Lerna mit der Rechten an die Brust.
Gelblich braune Patina, vz

Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Kölner Münzkabinett Auktion 6, 2021, Los 546; ex Münzzentrum Rheinland Auktion 170, 2014, Los 477.
In römischer Zeit wurde üblicherweise mit einseitig beprägten Bleiplomben verschiedener Machart gesiegelt (vgl. die Typologie bei Leukel I 14f). Die jüngste sicher datierbare Bleiplombe mit konischem Rücken zeigt Namen und Büste des Kaisers Iulianus II., 360-363 (MZ 156, 2010, 1051 = MZ 163, 2012, 653). Von Kaiser Procopius, 365-366, ist dagegen nur ein zweiseitiges Siegel bekannt (Weiser, NNB 547, 2 = Künker 46, 1999, 376 = MZ 114, 2003, 1166 = GM 147, 2006, 248). In dieser Zeit kamen die doppelseitigen Siegel endgültig in Mode, die mit einer Siegelzange, griechisch "Bulloterion", geprägt wurden (zwei der frühesten Typen zeigen Constantinus I. / Constantinus II. Caesar (Leukel I 42f, 73-74), gehören also in die Zeit 317/337). Das Format des Siegels war streng reglementiert, so dass man innerhalb einer Epoche fast immer den Rang des Siegelnden an der Größe seines Siegels ablesen kann. Die "Leitfossilien" der Sigillographie sind die Kaisersiegel. Bis ins 6. Jhdt. hinein waren die Siegel noch klein und nannten kaum mehr als den Namen des Siegelnden.
Die zweite der kanonischen "Arbeiten" des Herakles lässt ihn zunächst scheitern, da dem Ungeheuer für jeden von Herakles abgeschlagenen Kopf zwei neue nach wuchsen. Aber Herakles bezwang das Untier mit Hilfe des Iolaos. Sie brannten jede der Hydra zugefügte Enthauptungswunde aus, verhinderten so den fatalen Nachwuchs der Köpfe und konnten das Monster auf diese Weise schließlich töten. So gibt das vordergründig beklemmende Bild der Plombe nur eine Szene des Kampfes wieder, dessen Erfolg damals jeder kannte. Das Bild scheint bisher unbekannt zu sein (vgl. F. Brommer, Herakles. Die zwölf kanonischen Taten des Helden in antiker Kunst und Literatur, Darmstadt, 5. Auflage 1986, 12-17).
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