BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Siegel des 6.-7. Jahrhunderts.
Theopemptos. Zweiseitiges Siegel ø 22mm (11,85g). ca. 670 - 700 n. Chr. Vs.: Kreuzmonogramm für ΘΕΟΠΕΜΠΤΟV in den Winkeln M-H-TPO-Π-ΟΛ-H' Rs.: + IOUC-TINIA-NOVΠΟ-ΛEC. Laurent, Corpus V 1, 460f, 615 (ANS); Zacos I 474, 555A Tafel 216 (Revers stempelgleich).
Gelbbraune Patina, vz
Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Peus Auktion 424, 2019, Los 395.
"Theopemptu metropoli(tu) / Iustinianupole(iton)"; " (Siegel des) Theopemptos, Metropolites / (der) Iustinianupoliten"; - der Graveur des Aversstempels hatte die beiden oberen Winkel großzügig mit nur einer Letter besetzt, so dass er in den beiden unteren Winkeln kaum noch Platz finden konnte für "tropolitu". Er behalf sich, indem er nach TP das Omikron klein über das P setzte, das Pi des Namens-Monogramms mitlas und rechts, zweizeilig und klein, ΟΛ-H mit Kürzungsstrich schrieb. - Prokopius, Aedificiis V 4, 15-18: "In Kappadokien aber lag in einer Ebene die Festung Mokesos, in traurigem Zustand, teils verfallen, teils einsturzgefährdet. Kaiser Iustinianus ließ die Festung abtragen und weiter westlich an einem steilen, sehr hohen und unangreifbaren Hang eine mächtige Befestigung errichten. Hier baute er auch viele Heiligtümer, Herbergen, Thermen und was sonst noch die Attraktivität einer Stadt ausmacht. Damals erhielt Mokesos auch die Würde der Metropolis; so nennen nämlich die Römer die erste Stadt der betreffenden Provinz." Die Stadt heißt heute Viransehir und liegt, oberhalb von Helvadere, etwa 27 km südöstlich von Koloneia (TIB 2, 238f). Der Metropolis Iustinianupolis waren fünf Suffragane angegliedert: die Bischöfe von Doara, Koloneia, Matiane, Nazianzos und Parnassos. Als erster Metropolit ist Petros 536 bezeugt (TIB 2, 238). Theopemptos nahm am 6. Ökumenischen Konzil, von 680/681, teil und unterzeichnete 691/692 auch die Akten des Quinisextums in Konstantinopel, an 35. Stelle, als "von Gottes Gnaden Bischof der Iustinianupoliten bzw. der Mokissener, Metropolit der zweiten Provinz der Kappadokier" (Ohme 148) - womit sein Name wie der Ortsname "Iustinianupolis" für Mokissos aus der Überlieferung verschwindet (PMBZ 8064).