Gorny & Mosch
Auction 293 6-7 Mar 2023
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BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Siegel des 9. Jahrhunderts.
Gregorios. Zweiseitiges Siegel ø 35mm (30,55g). Ca. 813 n. Chr. Vs.: Kreuzmonogramm für ΘEOTOKE BOHΘH, in den Winkeln TW - CW - ΔOV-ΛW. Rs.: ΓPHΓO-PIW ΠATPI-KIW S CTPA-THΓW CIK-EΛIAC. Zacos II 1105, 1967 Tafel 138.
Gelbbraune Patina, vz
Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Waddell, Bethesda, List 43, 1990, 148F.
"Theotoke boethei to so dulo / Gregorio patrikio kai stratego Sikelias"; "Muttergottes hilf deinem Diener / Gregorios, (dem) Patrikios und Strategos Siziliens"; - Gregorios ist für 813 als Militärgouverneur von Sizilien bezeugt, in einem Brief an Papst Leo III., der diesen am 11. November 813 erreichte (Monumenta Germaniae Historiae, Epistolae (MGH Epp)) V 97ff; - Winkelmann 88; Eickhoff 56-60 und 111; PMBZ 2466). Gregorios amtierte seit frühestens Sommer 804 bis spätestens 826, da damals noch Konstantinos (PMBZ 3917) bzw. schon Konstantinos Sudas (PMBZ 3928) im Amt bezeugt sind (vgl. Winkelmann 88f mit Quellen; DOC.Seals I 26 zu 5.26; Eickhoff 68f), vermutlich aber, wie in Sizilien üblich, nur einige wenige Jahre lang. Damals plünderten spanische und nordafrikanische Korsaren etliche Hafenstädte, bis nach Nizza und Civitavecchia. Im tunesischen Arsenal des Emirs von Ifriqiya, Abul Abbas, wurde sogar eine Flotte ausgerüstet, die Sizilien angreifen sollte. Gregorios meldete das seinem Kaiser Michael I., der daraufhin eine starke Flotte aussandte. Eine Flottille von dreizehn nordafrikanischen Schiffen plünderte Lampedusa und vernichtete ein sieben Schiffe starkes Aufklärer-Detachement der Rhomäer. Als dieses nicht zurückkehrte, lief ein starkes Geschwader aus, stellte die heimfahrenden Muslime und versenkte ihre Schiffe. Noch 813 griff eine Flottille von sieben Schiffen Reggio di Calabria - oder ein benachbartes Ziel - an. 812 hatte Karl der Große mit Abul Abbas Frieden geschlossen. Nun bot Gregorios ein gleiches an. Die muslimischen Gesandten setzten auf venezianischen Schiffen nach Sizilien über. Gregorios beschimpfte die Unterhändler zunächst wegen des Bruchs des zehnjährigen Waffenstillstands vom Frühjahr/Sommer 804 (PMBZ 3917). Nach hitzigen Debatten einigte man sich schließlich auf einen erneuten zehnjährigen Waffenstillstand (Eickhoff 56-60 und 111 mit Quellen). Schon 819/820 wurde er jedoch mit einem Überfall auf Sizilien gebrochen. 827 begann, unterstützt vom übergelaufenen Admiral Euphemios, die große Invasion der Araber. Ihr Siegeszug sollte über Palermo (832), Enna (859) und Syrakus (878) nach Taormina (903) führen; 965 fiel der letzte Stützpunkt von Rhomäisch-Sizilien in muslimische Hand.
Gregorios. Zweiseitiges Siegel ø 35mm (30,55g). Ca. 813 n. Chr. Vs.: Kreuzmonogramm für ΘEOTOKE BOHΘH, in den Winkeln TW - CW - ΔOV-ΛW. Rs.: ΓPHΓO-PIW ΠATPI-KIW S CTPA-THΓW CIK-EΛIAC. Zacos II 1105, 1967 Tafel 138.
Gelbbraune Patina, vz
Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser; ex Waddell, Bethesda, List 43, 1990, 148F.
"Theotoke boethei to so dulo / Gregorio patrikio kai stratego Sikelias"; "Muttergottes hilf deinem Diener / Gregorios, (dem) Patrikios und Strategos Siziliens"; - Gregorios ist für 813 als Militärgouverneur von Sizilien bezeugt, in einem Brief an Papst Leo III., der diesen am 11. November 813 erreichte (Monumenta Germaniae Historiae, Epistolae (MGH Epp)) V 97ff; - Winkelmann 88; Eickhoff 56-60 und 111; PMBZ 2466). Gregorios amtierte seit frühestens Sommer 804 bis spätestens 826, da damals noch Konstantinos (PMBZ 3917) bzw. schon Konstantinos Sudas (PMBZ 3928) im Amt bezeugt sind (vgl. Winkelmann 88f mit Quellen; DOC.Seals I 26 zu 5.26; Eickhoff 68f), vermutlich aber, wie in Sizilien üblich, nur einige wenige Jahre lang. Damals plünderten spanische und nordafrikanische Korsaren etliche Hafenstädte, bis nach Nizza und Civitavecchia. Im tunesischen Arsenal des Emirs von Ifriqiya, Abul Abbas, wurde sogar eine Flotte ausgerüstet, die Sizilien angreifen sollte. Gregorios meldete das seinem Kaiser Michael I., der daraufhin eine starke Flotte aussandte. Eine Flottille von dreizehn nordafrikanischen Schiffen plünderte Lampedusa und vernichtete ein sieben Schiffe starkes Aufklärer-Detachement der Rhomäer. Als dieses nicht zurückkehrte, lief ein starkes Geschwader aus, stellte die heimfahrenden Muslime und versenkte ihre Schiffe. Noch 813 griff eine Flottille von sieben Schiffen Reggio di Calabria - oder ein benachbartes Ziel - an. 812 hatte Karl der Große mit Abul Abbas Frieden geschlossen. Nun bot Gregorios ein gleiches an. Die muslimischen Gesandten setzten auf venezianischen Schiffen nach Sizilien über. Gregorios beschimpfte die Unterhändler zunächst wegen des Bruchs des zehnjährigen Waffenstillstands vom Frühjahr/Sommer 804 (PMBZ 3917). Nach hitzigen Debatten einigte man sich schließlich auf einen erneuten zehnjährigen Waffenstillstand (Eickhoff 56-60 und 111 mit Quellen). Schon 819/820 wurde er jedoch mit einem Überfall auf Sizilien gebrochen. 827 begann, unterstützt vom übergelaufenen Admiral Euphemios, die große Invasion der Araber. Ihr Siegeszug sollte über Palermo (832), Enna (859) und Syrakus (878) nach Taormina (903) führen; 965 fiel der letzte Stützpunkt von Rhomäisch-Sizilien in muslimische Hand.