Gorny & Mosch
Auction 293 6-7 Mar 2023
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BYZANTINISCHE BLEISIEGEL. Siegel des 9. Jahrhunderts.
Theodoretos. Zweiseitiges Siegel ø 22mm (8,67g). Ca. 860 - 880 n. Chr. Vs.: + KVPHE ROHΘH TW CW ΔOVΛW, Patriarchenkreuz auf drei Stufen im Perlkreis. Rs.: - - + ΘEOΔO-PHT' R' CΠAΘ-APOKANΔIΔ ['] - S A' NOTAPH-O TO' MITAT ' - ACHAC - - .
Braune Patina, vz
Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.
"Kyrie boithi to so dulo / Theodorit(o) spatharokandid(ato) s (= kai) a (= proto)notario to(n) mitat(on) Asias"; Herr hilf deinem Diener / Theodoretos, (dem) Spatharokandidatos und Protonotarios der Metata von Asia"; - Fast alle I-Laute sind mit Eta wiedergegeben, ein Eta mit Iota; während in der Invokation das Omega traditionell verwendet wurde, ist es auf dem Revers durch Omikron ersetzt; all das damals phonetisch gleichwertig. - Die Vorderseite ist in einer seltenen Sonderform gestaltet, indem das gesamte Stufenkreuz in einen Perlkreis gesetzt wurde. Dadurch konnte die Stelle des Legendenbeginns frei gewählt werden; folglich hebt sie, ideal komponiert, im Zenit an, mit einem Kreuzzeichen. Diese Sonderform scheint bisher nur sechs Mal nachgewiesen zu sein: auf den Siegeln des Sakellarios Stephanos, der 869/870 mehrfach bezeugt ist (Laurent II 391f, 751 Tafel 27; Z/N 176, 289 Tafel 34), von Andreas, Strategos des Opsikions (mit Krukenkreuz: Österreich II 307, 329 Tafel 25, "spätes 9. Jahrhundert", wohl spätestens 879), von Marinos, Strategos von Thessalonike, bezeugt 861/862 (Coll. Seyrig 141f, 198 Tafel 13; DOC.Seals I 75, 18.69; Österreich II 194 erwähnt), von Basilios, Strategos von Thessalonike (Zacos/Nesbitt 91, 102 Tafel 21), von Leon, Strategos von Paphlagonien (DOC.Seals IV 38, 11.35) und von Leon, Dioiketes von Hexapolis (DOC.Seals IV 153, 63.1) - Theodoretos unterstand direkt dem Logothetes ton Agelon, dem Direktor der Reichsgestütsverwaltung, vielleicht Marianos, dem Bruder von Kaiser Basilios I., 867-886, der die Charge 866-868 verwaltete (Österreich I 121-125, 34 Tafel 4)). Theodoretos war zuständig für die Verwaltung der Metata, der Reichsgestüte, von Asia. Ihm arbeitete der Protonotarios der Metata von Phrygia zu sowie weiteres Personal (vgl. Oikonomides, Listes 338; Laurent II 289-299; Hendy, Studies 610f). Bei der Vorbereitung eines Feldzuges wies der Kaiser seinen Ageloi-Logotheten an, die Marställe von Asia und Phrygia, nach der jeweiligen Kapazität aufgeteilt, bereit zu stellen und auszuzahlen: 200 Maultiere zu je 15 und 200 Packpferde zu je 12 Goldstücken, insgesamt also 400 Tiere zu 5.424 Nomismata, was 76 Pfund Goldgeld entsprach (De expeditionibus C 59-66).
Theodoretos. Zweiseitiges Siegel ø 22mm (8,67g). Ca. 860 - 880 n. Chr. Vs.: + KVPHE ROHΘH TW CW ΔOVΛW, Patriarchenkreuz auf drei Stufen im Perlkreis. Rs.: - - + ΘEOΔO-PHT' R' CΠAΘ-APOKANΔIΔ ['] - S A' NOTAPH-O TO' MITAT ' - ACHAC - - .
Braune Patina, vz
Ex Sammlung Prof. Dr. Wolfram Weiser.
"Kyrie boithi to so dulo / Theodorit(o) spatharokandid(ato) s (= kai) a (= proto)notario to(n) mitat(on) Asias"; Herr hilf deinem Diener / Theodoretos, (dem) Spatharokandidatos und Protonotarios der Metata von Asia"; - Fast alle I-Laute sind mit Eta wiedergegeben, ein Eta mit Iota; während in der Invokation das Omega traditionell verwendet wurde, ist es auf dem Revers durch Omikron ersetzt; all das damals phonetisch gleichwertig. - Die Vorderseite ist in einer seltenen Sonderform gestaltet, indem das gesamte Stufenkreuz in einen Perlkreis gesetzt wurde. Dadurch konnte die Stelle des Legendenbeginns frei gewählt werden; folglich hebt sie, ideal komponiert, im Zenit an, mit einem Kreuzzeichen. Diese Sonderform scheint bisher nur sechs Mal nachgewiesen zu sein: auf den Siegeln des Sakellarios Stephanos, der 869/870 mehrfach bezeugt ist (Laurent II 391f, 751 Tafel 27; Z/N 176, 289 Tafel 34), von Andreas, Strategos des Opsikions (mit Krukenkreuz: Österreich II 307, 329 Tafel 25, "spätes 9. Jahrhundert", wohl spätestens 879), von Marinos, Strategos von Thessalonike, bezeugt 861/862 (Coll. Seyrig 141f, 198 Tafel 13; DOC.Seals I 75, 18.69; Österreich II 194 erwähnt), von Basilios, Strategos von Thessalonike (Zacos/Nesbitt 91, 102 Tafel 21), von Leon, Strategos von Paphlagonien (DOC.Seals IV 38, 11.35) und von Leon, Dioiketes von Hexapolis (DOC.Seals IV 153, 63.1) - Theodoretos unterstand direkt dem Logothetes ton Agelon, dem Direktor der Reichsgestütsverwaltung, vielleicht Marianos, dem Bruder von Kaiser Basilios I., 867-886, der die Charge 866-868 verwaltete (Österreich I 121-125, 34 Tafel 4)). Theodoretos war zuständig für die Verwaltung der Metata, der Reichsgestüte, von Asia. Ihm arbeitete der Protonotarios der Metata von Phrygia zu sowie weiteres Personal (vgl. Oikonomides, Listes 338; Laurent II 289-299; Hendy, Studies 610f). Bei der Vorbereitung eines Feldzuges wies der Kaiser seinen Ageloi-Logotheten an, die Marställe von Asia und Phrygia, nach der jeweiligen Kapazität aufgeteilt, bereit zu stellen und auszuzahlen: 200 Maultiere zu je 15 und 200 Packpferde zu je 12 Goldstücken, insgesamt also 400 Tiere zu 5.424 Nomismata, was 76 Pfund Goldgeld entsprach (De expeditionibus C 59-66).