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Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG
Auction 389 eLive  23 Jun 2023
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Lot 2747

Estimate: 200 EUR
Lot unsold
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NUMISMATIC LITERATURE
MONOGRAPHIEN, SAMMELWERKE UND AUFSÄTZE
DEUTSCHLAND
GÖTZ, C.J. (anonym). Numismatisch-Historischer Leitfaden zur Uebersicht der Sächsischen Geschichte. Nach dem von Teubernschen hinterlassenen Münz-Cabinet mit einer historisch-literarischen Einleitung von Karl Wilhelm von Daßdorf, Churfürstl. Sächsischer Bibliothekar. Dresden 1801. XXVIII, 372 S. Späterer, wohl gegen Ende des 19. oder Anfang des 20. Jahrhunderts neu angefertigter Einband in schwarz beschichtetem Halbleinen, dessen Deckel außen mit ockergrundigem, schwarz geflecktem Gustavmarmorpapier bezogen sind. Der schwarze und goldgeprägte lederne Bezug des früheren, wohl ursprünglichen Einbandes ist auf den Rücken des jüngeren montiert. Das einst auf dem Spiegel der älteren Buchdecke montierte Exlibris fand ebenfalls seine Wiederverwendung auf dem Spiegel des Vorderdeckels des jüngeren Einbands, worauf Einrisse und kleinere Fehlstellen auf diesem Bücherzeichen hindeuten. Die Deckel stark berieben und an den Ecken etwas bestoßen.

Die Autorenschaft des vorliegenden Katalogs der Sammlung des Hof- und Justizrates Hanns Ernst von Teubern (* 1738 in Dresden, † 1801 ebendort) wird bis zum heutigen Tage noch oft Karl Wilhelm Daßdorf (* 1750 in Stauchitz, † 1812 in Dresden) zugeschrieben, der im Erscheinungsjahr jenes Werkes die Zweite Bibliothekarstelle an der kurfürstlichen Bibliothek in Dresden innehatte und später als Erster Bibliothekar diese Einrichtung bzw. die 1806 daraus hervorgegangene Öffentliche Königliche Bibliothek leitete.
Freilich ist spätestens seit Anfang der Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts bekannt, dass es sich beim anonymen Verfasser dieses Werkes um Christian Jacob Götz (* 1756 in Dresden, † 1837 ebendort) handelte (siehe: Täubert, G./Schwinkowski, W. in: Jahrbuch des Numismatischen Vereins zu Dresden 1919/20 [1921], S. 1; Paul Bamberg in: Blätter für Münzfreunde 65. Jahrgang 1930, S. 76f). Daßdorf hat dazu lediglich das Vorwort beigesteuert, was aus dem Wortlaut des Buchtitels auch eigentlich hinreichend hervorgeht.
Auf der Titelseite die querovale Besitzerstempelung von C. F. VON POSERN-KLETT / IN LEIPZIG. Der Kaufmann und Leipziger Stadtrat Carl Friedrich von Posern-Klett (* 1798, † 1849) hatte im Laufe seines Lebens eine ca. 51.000 Exemplare umfassende numismatische Sammlung aufgebaut, die die Universitätsbibliothek Leipzig auf Initiative ihres Oberbibliothekars Ernst Gotthelf Gersdorf im Jahre 1851 ankaufen konnte (Stefan Heidemann in: Cunz, R. [Hrsg.], Fundamenta historiae. Geschichte im Spiegel der Numismatik und ihrer Nachbarwissenschaften. Festschrift für Niklot Klüßendorf zum 60. Geburtstag am 10. Februar 2004, S. 344). Die numismatische Forschung verdankt Posern-Klett nicht allein diese sammlerische Hinterlassenschaft, sondern auch sein bis heute noch heranzuziehendes Standardwerk Münzstätten und Münzen der Städte und geistlichen Stifter Sachsens im Mittelalter. (Sachsens Münzen im Mittelalter Erster Theil). Leipzig 1846.
Auf dem Spiegel des Vorderdeckels gestochenes Wappenexlibris der Bibliotheque de Th. de Jonghe. Jean-Baptiste-Théodore de Jonghe (* 1801 in Brüssel, † 1860 ebendort) stammte aus einer vermögenden Adelsfamilie. Wie schon einige seiner direkten Vorfahren wurde er Jurist und war auch in öffentlichen und diplomatischen Angelegenheiten tätig. Daneben konnte er sich ausgiebig seinen sammlerischen Passionen widmen. Er war Gründungsmitglied diverser einschlägiger belgischer Vereinigungen, so der Société des Bibliophiles flamands, der Société d'Histoire et d'Archéologie und nicht zuletzt auch der der Société de la Numismatique belge. Im Laufe seines Lebens hatte er eine umfangreiche numismatische Sammlung sowie, aufbauend auf den von seinem Vater ererbten, vornehmlich juristischen Bücherbeständen, eine der größten Privatbibliotheken zur Geschichte, Genealogie, Heraldik und Numismatik seines Heimatlandes und der niederländischen Gebiete geschaffen (Charles-Louis Ruelens, Notice sur Jean-Baptiste-Théodore de Jonghe, publiée par la Société des bibliophiles belges, séant à Mons, Mons 1861; Renier Chalon, in: Revue de la numismatique belge, 3. Serie, Band IV, 1860, S. 224f). Bald nach seinem Tode versteigerte der Brüsseler Buchhändler F. Heussner vom 5. bis 15. November seine bibliophilen Schätze, aufgegliedert in 10329 Los-Nrn. (Catalogue des Livres et Manuscrits formant la Bibliothèque de feu M. J. B. Th. de Jonghe. Brüssel 1860). Die Auflösung seiner numismatische Kollektion, verteilt auf 5453 Los-Nrn. erfolgte in einer ebenfalls von Heusner organisierten Auktion vom 12. bis 21. Dezember 1861 (Catalogue des monnaies et médailles formant le cabinet de feu M. J. B. T. de Jonghe, Brüssel [Librairie F. Heussner] 1860, mit einem von von L. de Coster und C. de Piqué verfassten Vorwort).
Exemplar der Auktion 115, Tietjen und Co., Hamburg, 29.6.2015, Nr. 2143.
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