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Dr. Busso Peus Nachf.
Auction 438  26 Apr 2024
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Lot 3419

Estimate: 300 EUR
Price realized: 1100 EUR
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Pfalz, Kurfürstentum
Johann Wilhelm, 1690-1716, Herzog von Jülich-Berg und Neuburg Silbermedaille im Halbtalergewicht o. J. und o. Ort, unsigniert, auf das wechselnde Kriegsglück. Falke im Kampf mit Reiher / 11 Zeilen deutsche Schrift. 14.78 g.; 35 mm. Sehr selten Vorzüglich

Diese rätselhafte Medaille ohne jede Information zu Zeit, Ort und Anlass, bietet Spekulationsmöglichkeiten. Zwanglos überzeugend scheint es, das gängige Bild der Reiherbeize in diesem Fall auf die Schlacht von Neerwinden im Pfälzischen Erbfolgekrieg zu beziehen. Um der aggressiven Eroberungspolitik Ludwigs XIV. von Frankreich Einhalt zu gebieten, formte sich eine breite europäische Allianz, zu der neben dem Heiligen Römischen Reich auch Spanien, England, Schottland und die Vereinigten Niederlande gehörten. In der Schlacht von Neerwinden (auch Schlacht von Landen) in Flandern trafen 1693 die britisch-niederländischen Armeen auf ein französisches Heer unter dem Kommandanten François-Henri de Montmorency-Luxembourg. Die Schlacht gilt als eine der verlustreichsten des 17. Jhs. und endete mit einem klaren Sieg der Franzosen. Medaillen mit eindeutigem Bezug zu dieser Schlacht (v. Loon S.80, 81) zeigen den Reiher als Allegorie des alliierten Oberkommandanten Wilhelm III. von Oranien-Nassau und den Falken als Prinz von Luxemburg. Der Rückseitentext, der allgemein auf die Wechselhaftigkeit des Kriegsglücks hinweist, bemüht sich wohl, die strategische Bedeutung der Schlacht kleinzureden. In der Tat konnte Frankreich die Situation nicht nutzen und der Krieg endete erst 4 Jahre später mit dem Verhandlungsfrieden von Rijswijk.
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