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Paul-Francis Jacquier Numismatique Antique
Auction 39  12 September 2014
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Lot 298

Estimate: 400 EUR
Lot unsold
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OSTGRIECHISCHE PRÄGUNGEN
HEPHTALITEN

Sind (Südost-Pakistan). Stater, Blassgold, im Typus Peroz (459-484). Büste mit kombinierter Krone
rechts, davor Kugel in geperltem Kreis. Rv/ Brahmi-Legende Rana Datyasatya (?). Feueraltar. R.C.
Senior, The Coinage of Sind, ONS Newsletter 129, 1991, S. 4, Abb. 11; ders. Some New Coins From
Sind, ONS Newsletter 1996, Abb. 3. Jacquier 23 (1999), 225. 6,87 g.

Von großer Seltenheit! Sehr schön
Die Provinz Sind in SO-Pakistan, welche von der Stadt Multan in der Flußebene des Indus bis zur Mündung des
Stroms reichte, war das südöstlichste Gebiet des sasanidischen Herrschaftsbereiches. Sind sah sich im Laufe seiner
Geschichte immer wieder mit feindlichen Einfällen der Kidariten, Chioniten und hephtalitischen Hunnen konfrontiert.
Die Goldprägung der Provinz entstand in der Regierungszeit des Šapur II (309-379), dessen gleichnamiger Bruder als
"König der Sakas" über Sind, Seistan und Turan herrschte. Unter den nachfolgenden Sasanidenherrschern wurde das
für die Münzen verwendete Gold immer blasser und unreiner. Für manche Könige konnte bis jetzt noch keine
Goldprägung in Sind nachgewiesen werden, was vielleicht darauf zurückzuführen ist, daß sie mit den Kämpfen gegen
die eindringenden östlichen Reitervölker zu tun hatten.
Unsere Münze aus der Zeit des Peroz zählt zu den späteren Emissionen. Der König wurde während der frühen Jahre
seiner Herrschaft von den Hephtaliten gefangengenommen. Aus der Zeit vor seiner Gefangschaft ist bisher nur eine
Goldmünze bekannt, s. Senior, ONS Newsletter 129, 1991, S. 4, Fig. 9. Kurz nach dieser Emission wurde Sind
offenbar den hephtalitischen Hunnen überlassen, denn es gibt den sasanidischen Prägungen ähnliche Münzen mit
Legenden, die wahrscheinlich den Hephtaliten zuzuordnen sind, s. Senior, Coin of Vahran V indicates earlier mint
activity at Sind than was previously thought, The Celator, Vol. V, 2 (1991), S. 43, Fig. 3-4. Siehe auch SNS Taf. 145,
C17 und Sunrise Collection 951.
Diese späteren Goldmünzen im Typus Peroz sind bemerkenswert dick und blass. Die seltene und interessante
Prägung zeigt auf der Vorderseite den König, während auf der Rückseite der "Alte Feueraltar"-Typus dargestellt ist.
Ihr folgen ähnliche Münzen noch gröberen Stils, welche die letzten Münzen in dieser Provinz sein müssen, die bis zur
arabischen Invasion im 8. Jh. unter den Hephtaliten immer mehr an Bedeutung und Reichtum einbüßte.

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