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Münzen & Medaillen GmbH
Auction 41  11 December 2014
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Lot 217

Estimate: 200 EUR
Price realized: 575 EUR
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ALTDEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
JÜLICH, HERZOGTUM

REINALD, 1402-1423. Weisspfennig, 1417-1419, Jülich. Hüftbild des hl. Petrus im Gehäuse mit Kreuzstab und Schlüssel, .REINALD' DVX. IVIL GEL' Rv. Jülicher Schild im Dreipass, in den Ecken die Wappenschilde von Münzenberg (für Trier), Mainz und Bayern (für Pfalz), *MONET*-*A NOVA*-*IVILEL' 1,96 g. Noss 162.
Fast sehr schön

DER HELLER

Die Stadt Schwäbisch-Hall war im Mittelalter eine wichtige und reiche Stadt, denn hier wurde Salz
produziert, und Salz brauchte man damals unbedingt zum Haltbarmachen der Lebensmittel. Man pökelte
das Fleisch und salzte die Heringe, denn es gab kaum andere Möglichkeiten, Fleisch für den Winter oder
Fisch für den Transport zu konservieren. Hall verkaufte das Salz und erhielt dafür Silber. Hall war
Reichsmünzstätte, und das Silber wurde zu leichten Pfennigen verprägt, Haller Pfennigen, auch Haller,
Häller oder Heller genannt. Die Prägung muss gegen Ende der Regierungszeit Kaiser Friedrich
Barbarossas begonnen haben, also Ende der 1180er Jahre. In Urkunden werden sie um 1200 zum ersten
Mal genannt. Der Heller mit seinem einfach gestalteten Bild wurde über längere Zeit praktisch
unverändert ausgegeben. Es wurden große Mengen von ihm geprägt, und er verdrängte im 13. Jahrhundert in Süddeutschland wegen seiner Stabilität einige der vielen regional umlaufenden Pfennigsorten,
die oft verrufen wurden. Überregional konnte er leicht umgerechnet werden: 3 Heller = 1 Kölner
Pfennig, 2 Heller = 1 Regensburger Pfennig.
Um 1300 unter König Albrecht wurde die Haller Reichsmünzstätte an eine Florentiner Investorengruppe
verpachtet, die durch Investitionen, technische Verbesserungen und durch ihre weitreichenden
Handelsbeziehungen den Umlauf der Heller ausweitete. Und da der Heller so erfolgreich war, war es
selbstverständlich, daß andere Münzstände ihn nachahmten.

1316 kam es in Hall zu einem katastrophalen Stadtbrand, in dem fast die ganze Stadt vernichtet wurde.
Aber da gab es schon genügend andere Münzstätten, die den Heller nachahmten und ihn weiterhin
prägten.

1356 verfügte Kaiser Karl IV. eine Herabsetzung des Silbergehalts der Heller, und er führte eine
Kennzeichnungspflicht ein. Von da an finden wir Beizeichen wie Buchstaben und Wappenbilder auf oder
neben der Hand. Da nun viele Münzstände Heller prägten, einige auch etwas außerhalb der Legalität,
verschlechterte sich der Heller gegen Ende des 14. Jahrhunderts. Bis ins 19. Jahrhundert war der Heller
als Münzbezeichnung dann in Süddeutschland der Name des halben Pfennigs, der kleinsten Münze.

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