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Gorny & Mosch
Auction 228  9 March 2015
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Lot 605

Estimate: 95 000 EUR
Lot unsold
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SAMMLUNG RÖMISCHE REPUBLIK
RÖMISCHE KAISERZEIT

Trajan, 98 - 117 n. Chr. Silbermedaillon (23,98g). 106 - 107 n. Chr. Mzst. Rom. Vs.: IMP CAES NERVAE TRAIANO AVG GER DAC P M TR P COS V PP, Büste mit Lorbeerkranz und Aegis auf l. Schulter n.r. Rs.: ADVENTVS AVG / SPQR OPTIMO (sic!) PRINCIPI, Trajan in Militärtracht reitet mit Lanze n.r., davor weibliche Gottheit (Felicitas?) mit Füllhorn und Caduceus (?), dahinter behelmter, nackter Mars mit Lanze und Rundschild, im Hintergrund zwei Soldaten. RIC ; C. 1 (Var.); Strack 118 (Var.); BMC 257 (Var.); MIR 259 (Var.); Mittag S. 138 Tra 6 (var., Vs. stgl.).

RRR! Zarte Tönung, Vs. u. Rs. winzige Kratzer, fast vz
Seit 1970er Jahren in Schweizer Privatsammlung, danach 1984 erworben.
Gnecchi I, S.44, Taf. 21,6. Vgl. auch ein Silbermedaillon im British Museum, Inv.1867,0101.2044 (ex Sammlung Blacas, 1867).
Alle zitierten Vergleichsstücke verfügen über die Rs.-Legende OPT PRINCIPI, so dass es sich bei unserem Medaillon nach derzeitigem Wissensstand um ein Unikat handelt. Das eng verwandte Vergleichsstück im British Museum ist ebenfalls ein Unicum. Medaillons aus Silber sind in der frühen bis mittleren Kaiserzeit noch seltener als die ohnehin schon raren Bronzemedaillons. Die ersten Stücke stammen aus der Regierungszeit des Domitian. Mittag listet für Trajan nur drei silberne Exemplare auf. Unter Trajan thematisieren die Silber- und Aes-Prägungen die gleichen Inhalte. Möglicherweise spiegeln die unterschiedlichen Metalle den verschiedenen Rang der Empfänger. Dargestellt ist auf der Rückseite der Adventus nach der Rückkehr aus den erfolgreich beendeten Daker-Kriegen. Nach dem ersten Dakerkrieg (101 - 102 n.Chr.) legte sich Trajan den Beinamen Dacicus zu. Nach dem zweiten Krieg gegen die Daker (105 - 106 n.Chr.) feierte der Kaiser seinen zweiten Triumph. Die römische Kriegsbeute soll sich auf 50.000 Kriegsgefangene, 500.000 Pfund (165.000 kg) Gold und 1.000.000 Pfund (331.000 kg) Silber belaufen haben. Nach den erfolgreichen Feldzügen wurde in Rom der monumentalste Komplex der Bautätigkeit des Kaisers, das Forum Traiani, verwirklicht. Mit einer Länge von 300m und einer Breite von 185m übertraf es in seinen Ausmaßen alle bisherigen Kaiserforen in Rom. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern konnte Kaiser Trajan in der Bildsprache seiner Bauwerke aber nicht die göttliche Legitimation seiner Herkunft zum Ausdruck bringen, sondern stellte vielmehr das Militär und den Senat als Stützen der kaiserlichen Macht sowie auch die Sorge für das Volk in den Mittelpunkt seines Bildprogramms. Als Siegeszeichen über die Daker wurde die Trajanssäule errichtet, deren fast 200 Meter langes Reliefband mit zahlreichen Details und Einzelszenen die beiden Dakerkriege dokumentiert. Auch der große trajanische Schlachtenfries, der zum Teil in Zweitverwendung im Konstantinsbogen in Rom verbaut war,zeigt die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Römern und den Dakern. Die Rückkehr aus dem Feldzug ist wohl auch die Gelegenheit, bei der dieses prachtvolle Stück überreicht wurde.


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