BYZANZ
Johannes I. Tsimiskes, 969 - 976 n. Chr. Goldbulla (zu 2 Solidi) (8,56g). Mzst. Konstantinopel. Vs.: + EMMA-NOVHΛ, frontale Christusbüste mit Kodex, seitlich im Feld · / IC - · / XC. Rs.: + IW[A...]S - (A)VTOCR´ b´ R´, frontale Halbfigur des Kaisers mit Krone, Loros u. Kreuzglobus (Patriarchenkreuz).
Unpubliziertes Unikat! RRR! Gold! Beidseitig großer Kratzer, ss
Der senkrechte Kanal macht deutlich, dass es sich hier um ein Siegel handelt, die in byzantinischer Zeit gewöhnlich aus Blei oder Glas hergestellt wurden. Auch die Kaiser verwendeten normalerweise Blei (s. dazu G. Zacos - A. Veglery, Byzantine Lead Seals Bd. 1 [1972] Kap. 1 Imperial Seals; W. Seibt - M.L. Zarnitz, Das byzantinische Bleisiegel als Kunstwerk. Ausstellung Berlin [1977] S. 28 ff.). Die äußerst seltene goldene Version (Chrysoboulla) gab es in vier Abstufungen, deren Gewicht mit der Bedeutung des Empfängers korrespondierte. So bekam der Bischof von Rom ein Siegel mit dem Gewicht eines Solidus, der König von Georgien oder der Emir von Nordafrika eines mit dem Gewicht von zwei Solidi, die Patriarchen von Alexandria, Theoupolis und Jerusalem waren drei Solidi wert, und die Spitze bildeten Siegel im Gewicht von vier Solidi, wie sie zum Beispiel Herrscher wie der Kalif von Bagdad oder der Sultan von Ägypten bekamen. Später wurde der Begriff Chrysoboulla nicht nur für das Siegel selber, sondern als "Goldene Bulle" für die gesamte Urkunde verwendet. Vgl. die goldene Bulla des Nikephoros III. (1078 - 1081 n. Chr.) in Triton XV, 2012, 1648.