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Westfälische Auktionsgesellschaft
Auction 79  12-13 Sep 2017
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Lot 3697

Estimate: 200 EUR
Price realized: 825 EUR
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Ausländische Münzen und Medaillen
Tschechien-Spork

Graf Franz Anton 1679-1738. Bronzemedaille 1730, von Wermuth. Auf die Schlamperei und Bestechlichkeit im Rechtswesen. Stehender geharnischter Ritter mit erhobenem Schwert in der Rechten und Reichsapfel in der Linken / Zweiköpfiger Zauberer mit Stelzfuß und Stab als Verkörperung des Klerus und der Bürokratie, der den Kampf Sporks gegen die Jesuiten und die fürstliche Gewalt demonstrieren soll, steht neben Buche mit davor geschichteten Büchern. Wohlfahrt 30 019 (ohne Abb.), Bl.f.Mzfr. 1927, Seite 49-52 und 1932, Seite 567-569. 42,0 mm.
Äußerst selten. Stempelfehler, vorzüglich - Stempelglanz

Franz Anton Reichsgraf von Sporck (*1662 Lissa an der Elbe oder Hermannstädtel, +1738 Lissa) war ein bedeutender Kunstmäzen und Verleger. Er war über 40 Jahre mit Franziska Apollonia Reichsfreiin von Sw'e9erts-Reist verheiratet. Er wird als der Begründer der Freimaurerei in Böhmen bezeichnet (was nicht ganz sicher ist). Als Verleger finanzierte er den Druck medizinischer und wissenschaftlicher Abhandlungen. Da sein Büro in Lissa schon 1712 von den Jesuiten geschlossen worden war, ließ er die meisten Titel außerhalb Böhmens drucken, die dann ins Land geschmuggelt wurden. Im Jahr 1725 ließ er sogar eine komplette nicht-katholische Bibliothek aus Schlesien holen, obwohl die Einfuhr dieser Literatur mit dem Tode bestraft werden konnte. 1729 wurde Spork verhaftet und in Prag der Ketzerei angeklagt, die 30.000 Bände umfassende Bibliothek wurde beschlagnahmt, worauf unsere Medaille Bezug nimmt. Sporck wurde der Ketzerei und ihrer Verbreitung schuldig gesprochen. Er verlor seinen Besitz und wurde zu einer Geldstrafe von 100.000 Goldstücken, dem Verlust seiner Bücher und zu lebenslanger Haft unter strenger Bewachung verurteilt. Im März 1733 wurde das Urteil revidiert und Sporck wegen Nichtachtung des kaiserlichen Verbotes des Druckens unter Umgehung der Zensur zu einer Geldstrafe von 6.000 Goldstücken und der Übernahme der Gerichtskosten verurteilt.
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